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18. Juni 2024
ZDH-PRÄSIDENT FORDERT GLEICHBEHANDLUNG
Nach Ansicht von Jörg Dittrich wird das Handwerk durch die derzeitige Finanzierung der Sozialsysteme überproportional stark belastet. „Wir rennen mit der Industrie um die Wette, aber das Handwerk bekommt zwei Zementsäcke mit“, sagt der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) im Podcast „Motivation Handwerk verstehen“, moderiert von Schauspieler und Bodybuilder Ralf Moeller. Dittrich spielt damit auf die hohen Abgaben für Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung an, die rund 40 Prozent des Bruttoneinkommens ausmachen. Die Dienstleistungen des Handwerks seien sehr personalintensiv – im Gegensatz zur Industrie, die oftmals automatisiert produzieren könne. Dittrich betont, dass die Einkommen im Handwerk gestiegen sind. Aufgrund des hohen Lohnanteils am Umsatz bleibe aber immer ein Abstand zur Industrie.
Auf die Frage, wie die Politik das Handwerk in der Fachkräftekrise unterstützen kann, fordert Dittrich kostendämpfende Reformen. Er spricht sich dafür aus, die Finanzierung der Sozialsysteme so umzugestalten, dass die Sozialabgaben nicht mehr vollständig an den Lohn gekoppelt sind. Nur so könne die gleichwertige Arbeit von Handwerkern und Industriearbeitern auch gleich bezahlt werden. „Das kann das Handwerk nicht selbst lösen.“
In der Podcast-Reihe „Motivation Handwerk verstehen“ geht Hollywood-Star Ralf Moeller der Frage nach, warum nicht mehr junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk beginnen. Dittrich prangert darin auch den bildungspolitischen Weg der vergangenen Jahrzehnte an, der zu einer Bevorzugung der akademischen gegenüber der beruflichen Bildung geführt habe. Dittrich fordert eine Gleichbehandlung, sei es bei der Finanzierung oder der Berufsorientierung.